Leipzig wurde am Zusammenfluß von Pleiße, Weißer Elster, Luppe, Parthe
und Nahle begründet. In früheren Zeiten wurde das Stadtbild entscheidend von den Flüssen
geprägt. Im vorigen (also dem 19.) Jahrhundert entstanden prächtige Villen mit Parks
zwischen Fluß und Haus. In der Kommunistenzeit konnten wir nur die dem Verfall
preisgegebenen ehemaligen Prachtbauten sehen. Auch Wasser war weit und breit nicht zu
erblicken. Der Grund - da die Pleiße als Kloake für ungeklärte Abwässer der Chemiewerke
Böhlen und Espenhain ( der Name leitet sich von einem Hain aus Espen ab, wer hätte das
gedacht! ) mißbraucht wurde, stank sie mörderisch. Mit sozialistischem Elan wurden die
Flüsse deshalb in den fünfziger Jahren verrohrt und das Problem war damit gelöst. Eine
Straßenbahnhaltestelle am Reichsgericht hieß beispielsweise Karl-Tauchnitz-Brücke, aber
weit und breit war keine Brücke zu entdecken - braucht man auch nicht, wenn das Wasser
unter der Erde fließt. Oder in der Friedrich-Ebert-Straße gab es in der geschlossenen
Bebauung eine rätselhafte Lücke, die zu keinem Grundstück gehörte. Heute ist das Wasser
gottlob wieder sauber und nach und nach werden die Gewässer wieder freigelegt. Noch
besser: In der Antonienstraße gibt es einen Bootsverleih, der Rundfahrten mit dem
Motorboot anbietet. Der Kapitän ist ein echter Leipziger mit Seemannsbart und
Admiralsuniform. Leute, laßt Euch das nicht entgehen!