DER KLUGE HELD
Tags vor der Schlacht gerät ein
junger Held
In allerlei bedenkliche Bewegung;
Nimmt dies und
das in ernste Überlegung
Und bringt heraus: Dein bißchen
Löhnungsgeld
Und Lumpenruhm, mein guter König,
Reizt
wahrlich unsereinen wenig,
Daß er dafür im Mordgemetzel
fällt! -
Als er kaum fertig ist mit Grübeln,
Läuft
er zum Chef: »Sie werden's nicht verübeln,
Daß
ich, zu meinem bittersten Verdruß,
Gerade jetzt um Urlaub
bitten muß.
Denn ach! mein Vater liegt an Todesenden
nieder,
So schreibt man mir; ich seh' ihn sonst nicht wieder;
Und
ihn verlangt nach mir und meinem letzten Gruß;
O gönnen
Sie mir seinen Abschiedskuß!"
»Sehr wohl!« versetzt der
Chef, und lächelt vor sich nieder;
»Reis' hurtig ab,
mein Sohn! Denn nach der Bibel muß
Dein Vater nach Gebühr
von dir geehret werden,
Auf daß dirs wohlergeh' und du lang'
leb'st auf Erden."